Pulsar 2849

Ich bin hier etwas voreingenommen, da ich großer Fan der Spiele des Autors Vladimir Suchys bin, denn gerade die neueren Titel wie Underwater Cities, Praga Caput Regni oder Messina 1347 haben mir alle durchweg gefallen. Bisher hat der marginal ältere Titel Pulsar 2849 etwas weniger Aufmerksamkeit erhalten, was ich nach ein paar Partien nicht nachvollziehen kann. Vielleicht liegt es daran, dass hier ausnahmsweise Würfel benutzt werden? An fehlenden Plättchen kann es nicht liegen, denn diese sind vielzählig vorhanden.

Im Kenr ist es ein Workerplacement-Spiel mit Würfeln als Arbeiter. Wir draften jede Runde exakt zwei Würfel pro Spieler, und erhalten ggf. noch einen roten Bonuswürfel. Wie bei Suchy üblich, ist dies auf genau eine Bonusaktion pro Spielrunde begrenzt, so dass Kettenzüge etwas begrenzt sind. Der Clou beim Draften der Würfel ist, dass die mächtigeren Würfel mit hohen Augenzahlen in der Regel Nachteile beim Einkommen oder der Spielerreihenfolge ergeben. Es ist also nicht viel Zufall im Spiel. Insgesamt werden 8 Runden gespielt. D.h. ich habe am Ende des Tages 16 bis zu 24 Würfel eingesetzt und dann ist das Spiel „schon“ vorbei.

Mit den Würfeln kann ich dann allerhand unterschiedliche Aktionen machen. Mit meinem Raumschiff fliegen, Pulsare in Besitz nehmen, an Technologien forschen (diese werden nach und nach jede Runde freigeschaltet, auf meinem Spielertableu Dinge machen, Transmitter kaufen und noch ein paar andere Aktionen. Meistens bestimmt die Augenzahl des Würfels, welche Aktion mir zur Verfügung steht, wodurch die Analysis-Paralysis nicht immer eintritt (das kann aber bei grübelnden Mitspielern während des Würfel Draftings auftauchen). Die Auswahl ist immens, man erhält für sehr viele Dinge Punkte und kann auf verschiedenste Weise gewinnen, was mir gefällt. In der Regel muss man sich auf eine bestimmte Strategie festlegen, sonst wird es schwer am Ende den Sieg davon zu fliegen.

Die Varianz des Spiels ist recht groß. Zum einen gibt es vier unterschiedliche Technologiebäume (zwei Sets mit jeweils Vor- und Rückseite), variable Aufträge für die Endwertung (welche dann für alle Spieler das gesamte Spiel über gültig sind; es gibt hier leichte und schwierigere Varianten) und variable Spielertableaus.

Die grafische Gestaltung des Spiels gefällt mir sehr, und sobald man erst mal die erste Runde gespielt hat, überblickt man auch relativ fix das Plättchen-Chaos auf dem Spieltisch. Letzterer sollte nicht zu klein sein, da man zwar einiges an Spielmaterial verschieben kann, aber der Grundspielplan schon einiges an Platz benötigt.

Es gibt hier viele Dinge zu beachten und das Spiel verzeiht nicht super viele Fehler, wenn man z.B. komplett unpassende Würfel eingekauft hat. Zusätzlich muss man viele Möglichkeiten im Blick haben muss, weswegen ich unterm Strich das Spiel als Expertenspiel einstufen würde. Die Regeln sind aber mit dem eines Kennerspiels vergleichbar und sind nicht komplexer als z.B. die von Praga Caput Regni. Mir gefällt es wirklich sehr und mir ist schleierhaft, warum das Spiel weniger gehyped wurde als spätere Titel des tschechischen Meisters. Die Preis/Leistung ist nach dem heutigen Stand auch super, wenn man bedenkt, dass die UVP der Spiele jedes Jahr seit dem erscheinen 2017 gestiegen sind und wir bei Messina in 2021 mittlerweile bei 60 Euro angekommen sind, da sind die 40 Euro von Pulsar der reinste Schnapper.

Korbinian N., 19.11.2021

Was soll ich noch schreiben, nachdem hier jemand anderes eine schon so ausführliche Rezi geschrieben hat !? ;)

Kann da nur zustimmen. Es ist schade, dass dieses tolle Spiel gefühlt viel weniger Aufmerksamkeit erhält als Suchy seine anderen Spiele wie Underwater Cities oder Praga.
Wer diese beiden Spiele kennt und mag, kann hier bedenkenlos zuschlagen, denn auch Pulsar wird dann gefallen.

Zudem würde ich es lieber früher als später kaufen, denn es ist ungewiss, ob es nochmal eine weitere Auflage gibt.

Klare Kaufempfehlung!

Daniel K., 28.12.2021